GUNTRAMSDORF. Kunststoffverarbeiter Rehau wollte es genau wissen: Das Unternehmen hat sein Verwaltungsgebäude in Guntramsdorf vor knapp drei Jahren einer energetischen Komplettsanierung unterzogen und dazu 3,4 Millionen €investiert. Auch wurden 200 Messstationen angebracht, mithilfe derer die Technische Universität Braunschweig das erste Jahr nach der Sanierung, das Jahr 2012, begleitete.
Die Auswertung der Ergebnisse liegt nun vor. Die für Rehau wichtigste Erkenntnis: "Es kann belegt werden, dass sich eine Investition in ein Green Building sehr rasch rechnet", sagt Jörg Eberhardt, Leiter des Bereichs Gebäudetechnik bei Rehau. Sogar innerhalb von drei Jahren sei eine Amortisation möglich.
Weniger Krankenstand
Konkret ergab die Messung, dass der Energieverbrauch bei Rehau um 64 Prozent gesunken ist. Das entspricht einer Einsparung von 27.600 €im Jahr. "Gemessen an den Gesamtkosten des Unternehmens ist dies aber nicht viel", sagt Eberhardt. Denn laut Fraunhofer Institut machen Energiekosten bei einem Bürobetrieb weniger als zwei Prozent der Gesamtkosten aus. Der größte Brocken, rund 80 Prozent, entfällt auf Personalkosten. "Und hier ergeben sich enorme Einsparungen, auf die bei Investitionen in Green Buildings oft vergessen wird", sagt Eberhardt. Durch weniger Krankenstände und höhere Produktivität sinken die Personalkosten um ein bis zwei Prozent. Eberhardt rechnet vor: "Bei 50 Beschäftigten sind das gleich einmal 40.000 €im Jahr."
So wird der CO2-Anteil in der Luft ebenso geregelt wie der Feuchtigkeitsgehalt. Schließlich sei bekannt, dass trockene Luft die Atemwege austrockne und für Erkältungen anfällig mache.
Rehau ist unter anderem in den Bereichen Bau und Automotive tätig und steuert von Guntramsdorf aus die Südosteuropa-Geschäfte des deutschen Familienbetriebs, der zuletzt 2,8 Milliarden €umsetzte. In Österreich beschäftigt Rehau 450 Mitarbeiter.
(WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, Daniela Friedinger, 2013-11-15)