Innovation. Das Start-up Adaptiva verwandelt das Bürogebäude der Magistratsabteilung in ein grünes Blättermeer - das reduziert die Kosten für die Klimaanlage.

Wien. Grünes kennt die MA48 nicht nur aus der Biotonne. Das Bürogebäude der Wiener Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark am verkehrsintensiven Margaretengürtel demonstriert das deutlich: 850 Quadratmeter Fassadenfläche sind mit über 17.000 Pflanzen begrünt. Dass diese selbst bei extremen Temperaturen optimal mit Wasser versorgt werden, dafür sorgt die Lösung eines Wiener Start-ups.

Die Technologie der Adaptivia GmbH besteht im Herzen aus Hard- und Software sowie Mess- und Steuerungseinheiten, deren Datenaustausch drahtlos über das Internet erfolgt. Daten von Sensoren können so fernab vom Standort in Hochleistungsrechnern verarbeitet werden - und Steuerungsimpulse unkompliziert an den „Einsatzort" zurück gesendet werden.

Die Anlage steuert zwölf Gießkreise mit einer Länge von 3,5 Kilometern und verarbeitete in den ersten 18 Monaten der Begrünung allein fünf Millionen Datensätze aus dem Pflanzsubstrat. Das Substrat wird in 2850 Laufmeter Pflanztrögen gehalten, die an der Fassade befestigt wurden. „Aus Gründen der Statik und Optik sind diese Tröge sehr flach. Sie nehmen wenig Wasser auf, trocknen schnell aus und laufen rasch über", erläutert Georg Simhandl, Geschäftsführer der Adaptivia GmbH: „Das macht ein ständiges Messen der Bodenfeuchten sowie die Berücksichtigung von Wetterdaten erforderlich, um die aktuell benötigte Wassermenge zu berechnen."

Wie gut das klappt, beweisen die 17.000 Pflanzen und deren Effekt auf das Mikroklima - allein die Verdunstung des so präzise zugeführten Wassers erzielt im Sommer die Kühlleistung von 45 Klimakühlgeräten mit einer Leistung von jeweils 3.000 Watt und 8 Stunden Betriebsdauer. Ein Temperaturunterschied von bis zu 15 Grad Celsius kann so an der Hausfassade entstehen.

Großes Marktpotenzial

„Adaptivias Lösung nutzt die Robustheit und Verbreitung des Internets, um komplexe Messdaten ortsunabhängig von leistungsfähigen Rechenzentralen effizient in Echtzeit bearbeiten zu lassen", sagt dazu Irene Fialka, Geschäftsführerin der INiTS Universitäres Gründerservice GmbH - der Inkubator, aus dem das Start-up entsprungen ist: „Damit werden hoch präzise Steuerungen für Anwendungen möglich, wo bisher teure lokalgebundene Systeme notwendig waren. Ein riesiger Markt." INiTS unterstütze Adaptivia daher in seiner Gründungsphase, um einen raschen und professionellen Markteintritt zu ermöglichen. Zum Beispiel soll die Technologie zukünftig auch die Verfügbarkeit und Effizienz von Datenzentren steigern.

 

Ursprung: wirtschaftsblatt.at