Beim angeschlagenen Karstadt-Konzern ist Miteigner Rene Benko nach Angaben der Gewerkschaft Verdi nicht zu Gesprächen mit den Arbeitnehmern bereit. Benko habe eine anfängliche Gesprächszusage zurückgezogen, teilte Verdi am Dienstag mit. "Dieses Verhalten von Herrn Benko ist alles andere als seriös und grenzt an Täuschung", erklärte Verdi-Vertreter Rüdiger Wolff. Statt seine Zukunftspläne für Karstadt transparent zu machen, wolle sich der österreichische Investor nicht in die Karten sehen lassen: "Damit verspielt Herr Benko seine Glaubwürdigkeit." Von Benkos Signa Holding war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

 

Der einst als Karstadt-Retter gefeierte Milliardär Nicolas Berggruen hat Benko bereits die Mehrheitsanteile am Geschäft der Luxus-Warenhäuser und der Karstadt-Sporthäuser überlassen. Benko kontrolliert mit seiner Signa Holding damit das operative Geschäft der Luxus-Warenhäuser, zu denen etwa das KaDeWe in Berlin gehört. Dies gilt auch für Karstadt Sport. In Branchenkreisen hatte es im vergangenen Jahr zudem geheißen, Berggruen habe Benko und dem Diamantenhändler und Signa-Investor Beny Steinmetz auch eine Option auf eine Mehrheit am Karstadt-Stammgeschäft eingeräumt. Arbeitnehmervertreter hatten immer wieder die Sorge geäußert, Karstadt könne zerschlagen werden. Verdi hatte auf Gespräche auch mit Benko zur Zukunft des Warenhauskonzerns gesetzt.

 

Der Investor Benko ist im deutschen Einzelhandel kein Unbekannter - Signa besitzt schon zahlreiche Karstadt-Immobilien. Zudem hatte Benko in der Vergangenheit ebenso wie Berggruen vergeblich versucht, die Metro -Tochter Kaufhof zu übernehmen.

 

Das Karstadt-Management hatte zudem im vergangenen Mai einen bis 2015 befristeten Ausstieg aus der Tarifbindung verkündet, der Warenhausriese will sich so Lohnerhöhungen sparen. Dies gilt auch für die von Benko kontrollierten Konzernteile. Gewerkschaft und Management wollen ab Mittwoch in Hannover in ihrer dritten Verhandlungsrunde über eine Rückkehr Karstadts in die Tarifbindung verhandeln - sowie über eine Standort- und Beschäftigungssicherung. Karstadt kämpft seit Jahren mit Verlusten, im vergangenen Weihnachtsgeschäft hatten die Warenhäuser zudem einen erneuten Umsatzrückgang verzeichnet.

 

Quelle: wirtschaftsblatt.at