Sag beim Abschied leise Servus: Vor einem Jahr war das Büroimmobilien-Portfolio der vier Börseplayer Immofinanz, CA Immo, Conwert/Eco Business und S Immo zwei Milliarden € schwer. Heute sind es 1,8 Milliarden €. Aber nicht, weil die Häuser weniger wert geworden sind, sondern weil die Börsenotierten dem Heimmarkt schrittweise den Rücken kehren. Alle vier Konzerne haben 2013 mehrere Gewerbeobjekte in Österreich verkauft, aber keine neuen erworben und auch keine Bauprojekte begonnen.

 

Weitere Verkäufe

 

Dieser Trend zu Reduktionen auf dem Heimmarkt wird sich heuer fortsetzen, wie es aus den Unternehmen auf Anfrage heißt. „In Österreich werden wir auch 2014 auf der Verkäuferseite aktiv sein, davon können durchaus auch Büroimmobilien betroffen sein", sagt Ernst Vejdovszky, CEO S Immo.

 

Auch laut Immofinanz-CEO Eduard Zehetner werden weitere Office-Immobilien verkauft, „wir stehen dazu in Verhandlungen." CA Immo sowie Conwert/Eco Business trennen sich laut Sprechern ebenfalls weiterhin von Gewerbeimmobilien in Österreich.

 

Der Abverkauf hat zwei Gründe. Einerseits können die Verkaufserlöse zu höheren Renditen in Projekte im Ausland investiert werden. Andererseits werden Büroimmobilien in Österreich immer mehr zu einem Klotz am Bein: Von Spitzenmieten, laut Marktberichten bis zu 27 € pro Quadratmeter im Monat können die Börsenotierten nur träumen. Selbst in Top-Objekten wie den Twin Towers der Immofinanz geht es bei rund 13 € los - wer will, kann sich bei Immofinanz, S Immo, Eco und CA Immo auch unter neun Euro in ein attraktives Büroobjekt einmieten.

 

Trotzdem sind Vermietungen auf dem von Umzügen und Flächenreduktionen geprägten Wiener Markt schwierig. Von Leerstandsraten, die laut Studien von Maklern wie CBRE und EHL unter sieben Prozent liegen, sind drei der vier Unternehmen daher weit entfernt: Ihre Raten sind deutlich zweistellig und weisen dabei im Vergleich zum Vorjahr sogar noch einen leichten Aufwärtstrend auf.

 

Allein CA Immo hat den Leerstand in Österreich 2013 reduziert, von acht auf unter sechs Prozent - die Folge von Vermietungserfolgen nach umfassenden Sanierungen von Bestandsobjekten.

 

Mehr Potenzial in Osteuropa

 

Bukarest, Budapest, Warschau, Moskau, Bratislava, Prag: Die Liste der CEE–Metropolen, wo sich auf dem Büromarkt höhere Renditen als in Wien erzielen lassen, ist lang. Daher stehen die börsenotierten Immobilienunternehmen in Osteuropa weniger auf der Investitionsbremse als auf dem Heimmarkt: Die CA Immo baut in Polen und in Russland Büros, in Kooperation mit den ebenfalls in Wien notierten kleineren Mitbewerbern UBM und Warimpex. Die Immofinanz eröffnet im Sommer das 19.000 Quadratmeter große Büroobjekt Nimbus in Warschau und revitalisiert drei Bestandsobjekte in der Prager Innenstadt.

 

Was die Leerstandsraten angeht, weisen die Marktberichte der Makler EHL und CBRE für Osteuropa teilweise drei Mal so hohe Niveaus wie für Österreich aus. In den CEE-Portfolios von Immofinanz, Conwert, S Immo und CA Immo sind die Leerstandsraten hingegen nicht signifikant höher als in Wien.

 

Quelle: wirtschaftsblatt.at