WIEN. Leere Büros gibt es in Wien viele: in schmucklosen Betonbauten, in modernen Bürotürmen und in revitalisierten Altbauten. Dennoch werden viele Unternehmensgründer hier nicht fündig. Ihnen ist die Miete zu hoch, die Bindungsdauer zu lang und die Ausstattung zu karg. Das bestätigt auch Ursula Prinzinger, Geschäftsführerin von Ubuntu, einem Zwei-Mann-Unternehmen, das Vertriebssoftware entwickelt. "In Wien gibt es zwar viele Büros, aber nicht mit leistbaren Quadratmeterpreisen. Dass man eine Kaution zahlen muss, ist ja okay, aber obendrein fällt noch eine Provision an und man ist auf Jahre gebunden", sagt Prinzinger. Sie ist daher in ein Mingo-Büro der Wirtschaftsagentur Wien gezogen.
Mingo steht für "Move in and Grow",kurzum: "Zieh ein und wachse." 2007 wurde der erste Standort eröffnet. Mittlerweile gibt es neun Standorte in Wien, in denen Büros ab 350€ Miete an Jungunternehmer vermietet werden.
Flexibilität wichtig
Prinzinger hat sich für das Technologiezentrum Aspern IQ entschieden. "Gerade bei Start-ups ist Flexibilität wichtig, etwa dass man aus Verträgen auch rasch wieder rauskommt." Überzeugt hat die Jungunternehmerin aber auch das Rundum-Paket, das die Büros bieten: So können etwa Gemeinschaftsflächen wie Seminar-und Besprechungsräume sowie Teeküchen kostenlos mitgenutzt werden.
Während etwa die Hälfte der zwischen 15 und 30 Quadratmeter großen Büros am Standort Aspern noch leer steht, sind die anderen acht Mingos gut belegt. Insgesamt haben sich rund 130 Unternehmen angesiedelt. "Die Auslastung liegt bei 85 bis 90 Prozent",sagt Rainer Holzer, Leiter der Immobilienabteilung der Wirtschaftsagentur Wien. "Es gibt laufend freie Plätze." Einstweilen soll es keine neuen Standorte geben. "Schon bei den letzten Standorten St. Marx und Aspern sind wir bewusst in Stadtentwicklungsgebiete oder Stadtquartiere gegangen. Das wäre auch die Strategie bei einem weiteren Bürostandort. Aber noch ist nichts spruchreif."
(WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, Kathrin Gulnerits, 2013-11-22)