London. Der europäische Büroflächensektor profitiert von der jüngsten Konjunkturerholung. Die Entwicklung verläuft allerdings von Markt zu Markt in unterschiedlichem Tempo. Das belegt die Europäische Büroimmobilien-Uhr des Immobilien-Beratungsunternehmens Jones Lang LaSalle für das dritte Quartal 2013. So liegen die deutschen Immobilienhochburgen leicht hinter den Umsatzergebnissen von 2012 zurück, während der Londoner Bürovermietungsmarkt an Dynamik zunimmt. Schwer gebeutelt vom wirtschaftlichen Gegenwind präsentieren sich der Pariser Büromarkt und die süd-und osteuropäischen Märkte. Anzeichen einer durchgreifenden Erholung sind hier laut den Analysten nicht erkennbar.
Sinkender Mietpreisindex
Der europäische Mietpreisindex von Jones Lang LaSalle weist im dritten Quartal mit minus 1,1 Prozent erstmals in diesem Jahr einen Rückgang auf. Schuld sind sinkende Spitzenmietpreise vor allem in Paris (minus 7,2 Prozent, Mailand (minus 4,2 Prozent),Prag (minus 2,4 Prozent) und Barcelona (minus 1,4 Prozent) aufgrund schwacher Nachfrage und kostenbewusster Nutzer. Gestiegene Spitzenmieten verzeichnen London (plus 2,6 Prozent),München (plus 1,6 Prozent) und Frankfurt am Main (plus 1,5 Prozent),da hier dank starker Nachfrage qualitativ hochwertige Flächen fehlen. In den übrigen 17 Index-Städten gab es keine Veränderung bei den Spitzenwerten.
Aufmerksame Nutzer
Trotz der Schwierigkeiten in einigen Märkten hat sich die Stimmung bei den Nutzern im Vergleich zum Jahresende 2012 deutlich gebessert. Aber: "Verhandlungen über Flächenanmietungen oder Vertragsverlängerung können mehr Zeit in Anspruch nehmen",warnen die Experten von Jones Lang La Salle. Überall gefragt sind kosteneffiziente Flächen mit hoher Mitarbeiterdichte und geringeren Nebenkosten in wichtigen Innenstadt-Lagen. Steht Derartiges nicht zur Verfügung oder ist der Kostendruck sehr hoch, scheinen die Nutzer derzeit die Neuverhandlung bestehender Mietverträge einem Umzug vorzuziehen. Insgesamt dürfte die europäische Leerstandsquote bis Ende des Jahres und ins Jahr 2014 hinein stabil unter zehn Prozent bleiben. Frei werdende Bestandsflächen halten sich die Waage mit Neuanmietungen. Flächenexpansionen werden kaum zu verzeichnen sein.
(WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, Andrea Möchel, 2013-11-22)