Liam Bailey leitet die Research-Abteilung Wohnimmobilien bei der internationalen Immobilienberatung Knight Frank. Fragt man ihn, wo er Vermögen investieren würde, antwortet er diplomatisch. "Die intelligente Antwort wäre: in wachsende Märkte wie Dublin oder Barcelona. Die langweilige Antwort lautet London."

 

Dazwischen gibt es freilich noch ein paar andere Länder, die sich anbieten würden, wie der "Wealth Report 2014" von Knight Frank zeigt, der gestern in Wien präsentiert wurde. Demnach steigt das Vermögen der Superreichen weltweit und zunehmend sind sie daran interessiert, in Immobilieninvestments zu gehen. Dazu wurden rund 600 Vertreter von Vermögensverwaltern und Privatbanken zum Anlageverhalten der sogenannten Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI) befragt. Zu dieser Gruppe zählen Personen mit einem Vermögen über 30 Millionen US-$.

 

 

Noch führt London

 

Mit einem Plus von 47 Prozent stehen global betrachtet Wohnimmobilien am höchsten im Kurs. Ein Blick auf die Top-Standorte für Superreiche zeigt: Noch führt London vor New York und Singapur. Aber bis zum Jahr 2014 wird New York London an der Spitze abgelöst haben. Der Report zeigt zudem, dass drei der fünf wichtigsten Standorte in Asien (Hongkong, Singapur, Shanghai) liegen werden. Die starke Nachfrage treibt die Preise für Luxusimmobilien nach oben-am stärksten in Asien. Den größten Preisauftrieb gab es 2013 in Jakarta, gefolgt von Auckland, Bali, Christchurch und Dublin. Auch Städte wie Dubai und Madrid, die von der Krise am stärksten betroffen waren, legen wieder zu.

 

Deutliche Zuwächse bei den Immobilienpreisen gibt es in Wien (plus sechs Prozent) und München (plus zehn Prozent).Beides Städte, die für viele Investoren inzwischen als "sicherer Hafen" gelten." Eugen Otto, Geschäftsführer Otto Immobilien Gruppe, geht von einer weiteren guten Nachfrage nach Luxuswohnimmobilien in Wien aus. Das Angebot bewegt sich in einer Preisspanne von 10.000 bis 30.000 € pro Quadratmeter.

 

In der höchsten Preiskategorie steht allerdings nur eine Handvoll Objekte zur Auswahl-und alle haben die Adresse "1010 Wien". "Ich halte es für möglich, dass innerhalb der nächsten zwölf Monate die 30.000-€-Grenze geknackt wird",sagt Otto im Gespräch mit dem WirtschaftsBlatt. "Es gibt zwei, drei Objekte, darüber spricht die ganze Stadt. Es gibt aber auch diskretere Objekte." Auch für Nachschub ist gesorgt. "Es kommt noch ein bisschen was, aber keine großen Mengen und wir reden hier nur vom ersten Bezirk."

 

 

Quelle: WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2014-04-04