Mit Holz kann man gut in die Höhe bauen. Cree, eine Tochterfirma der Rhomberg-Gruppe, hat es mit dem LifeCycleTower, der mit einem internationalen Expertenteam entwickelt worden war, in Dornbirn gezeigt. Nun hat der Unterländer Holzhybridbau einen Nachfolger im Montafon bekommen. Die Illwerke AG, Vorarlbergs Energieversorger, hat ihre Montafoner Verwaltungseinheiten zentralisiert und eine elegante Zentrale an das Pumpspeicherbecken in Rodund/Vandans stellen lassen. Geplant wurde das 30-Millionen-Euro-Gebäude wie der Dornbirner Tower von Architekt Hermann Kaufmann.
Kraftwerksbauer sind meist in unattraktiven Zweckgebäuden untergebracht. Die Illwerke hatten davon vier im Montafon, die meisten stammten aus den 1940er-Jahren. Mit dem IZM (Illwerke-Zentrum Montafon) sei nun Schluss mit der Werkhofromantik, sagt Bauleiter Markus Burtscher und ist sichtlich stolz auf den neuen Arbeitsplatz. Transparenz und Offenheit wollen die Illwerke mit dem Gebäude zeigen. So ist das Werksrestaurant, gelegen in jenem Teil des Gebäudes, der in das Pumpspeicherbecken ragt, öffentlich. Mit Terrasse am künstlichen See wird die Kantine zum Teil des Naherholungsraums, der rund um das Bürogebäude entstehen soll.
Schneller Nachwuchs
Nachhaltigkeit durch ressourcenschonende Bauweise ist das Hauptziel des LifeCycle-Systems. "Unübertroffen", wenn es um Nachhaltigkeit gehe, sei wohl das Material Holz, sagt Burtscher. 3000 Festmeter wurden in Vandans verbaut. Der Großteil davon stammt aus Montafoner Wäldern. Burtscher: "Wir haben Fichte und Weißtanne, schnell nachwachsende Hölzer, verwendet. Die verbrauchte Menge wächst in zwei Tagen im Montafon nach." Ein weiterer Vorteil von Holz: "Es ist nur halb so schwer wie Stahl und Beton, es muss also nur die halbe Masse transportiert werden."
Durch vorgefertigte Komponenten wird die Bauzeit verkürzt. Im Vergleich zu herkömmlichen Bürogebäuden wird das Büropassivhaus 70 Prozent weniger Energie verbrauchen, rechnet Burtscher.
270 Arbeitsplätze umfasst das 120 Meter lange Gebäude auf sechs Ebenen. Kommenden Montag beginnt der Umzug. Gearbeitet wird "open space", also im Großraum. Auf die neue Büroumgebung wurden die an Einzelräume gewöhnten Mitarbeiter "in einem basisorientierten Prozess vorbereitet", sagt Burtscher. "Das hat auch Akzeptanz bei Skeptikern geschaffen."
Preis fürs gute Bauen
Sinn für ökologisches Bauen zeigt auch das Bauunternehmen i+R -Gruppe. Die neue Zentrale in Lauterach, wo das Traditionsunternehmen 1904 von den Brüdern Schertler gegründet wurde, wird mit erneuerbarer Energie versorgt. Im Bürohaus arbeiten 130 Beschäftigte auf 3300 Quadratmetern. Geplant hat das Architekturbüro Dietrich/Untertrifaller.
"Möglichst hohe Qualität bei Raumklima, Akustik und Energieeffizienz" wollte Geschäftsführer Reinhard Schertler. Die Übung ist gelungen, wie die Bewertung im LEED-Zertifizierungsverfahren - LEED steht für Leadership in Energy and Environmental Design - zeigt. Das Bürogebäude bekam mit Platin die höchste Auszeichnung für das Gesamtbauwerk.
Für Heizung und Kühlung wird Erdwärme genutzt. Den Strom für die Wärmepumpe liefert eine Fotovoltaikanlage. Die Abdeckung des Gesamtenergiebedarfs aus erneuerbarer Energie beträgt 100 Prozent. Was die Mitarbeiter besonders freut: Trotz hoher Automatisierung lassen sich Licht, Temperatur und Sonneneinstrahlung nach individuellen Bedürfnissen steuern.